Ja, ich weiss, man wird heutzutage schräg angeschaut wenn man zu dem Thema eine etwas andere Meinung hat.
Trotzdem:
Es ist mal wieder unfassbar was die Medien da wieder machen. Der Vater des Amokschützen hat 18(!) Schusswaffen zu Hause und Hunderte Schuss Munition, aber das ist natürlich völlig okay, denn er ist ja Sportschütze und Sport ist was Gutes.
Wenn der Pfeifenvater schon seine wertvollen "Sportgeräte" zu Hause haben muss, wieso wird nicht wenigstens Munition vom Schützenverein einbehalten und nur zum Training ausgegeben?
Dann meldet sich auch noch so ein 17-jähriger Wichtigmacher, der die RTL Kameras gesehen hat. Michael, Bildunterschrift: "Kannte den Täter". Erzählt was davon das, wenn man etwas mit dem Opfer machen wollte, wollter der lieber vor den PC und ausserdem ging der Amokschütze auf LAN Parties. Verschwörerisch schaut Michi in die Kamera und sagt: "Da wurde auch DIESES Counterstrike gespielt". Später wird er gefragt ob er den Täter gut kannte, da sagt er dann "Ja, vom sehen. Aber wenn ihn andere gefragt hätten (man beachte "hätten"), wäre er lieber am Computer geblieben".
Super Typ Michi!
Unfassbar. Um hier mal eine Sache, die jedem Hobby-Psychologen eigentlich auffallen sollte, klarzustellen: NATÜRLICH hat ein Jugendlicher, der Gewalt- oder Amokfantasien hat Spass an einem Spiel in dem er Leute umbringen kann. Aber daraus den Rückwärtigen Schluss zu ziehen das Counter Strike oder sonst ein Spiel für diese Fantasien verantwortlich ist, ist lächerlich.
Ich geb euch mal ein Beispiel für diese "rückwärtigen Schlüsse":
Eine amerikanische Studie erbrachte den Beweis, das Cola Light dick macht, denn schliesslich haben 95% der Konsumenten von Cola Light Übergewicht.
Natürlich trinken eher dicke Leute Cola Light, aber umgekehrt ist der Schluss nicht möglich.
Nebenher werden ungewöhnliche Dinge aufgedeckt, wie zB. das ein 17-jähriger Computerfreak noch keine Freundin in seinem Leben hatte (wie ungewöhnlich). Generell fand ich die Berichterstattung am ersten Tag sehr korrekt und sehr seriös. Bis zu Stern TV.
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3 Kommentare:
Es gilt: "Wenn man etwas regelmäßig wiederholt wird es in den Hirnen der Zuhörer irgendwann zur Wahrheit". Es gibt mindestens einen weiteren aktuellen Fall dieser Art. Allerdings widmet sich die Presse diesem schon nicht mehr.
Dabei geht es dann um die Kleinigkeit unseres Rentensystems...
Die Sender bringen halt das was ein nicht geringer Teil unserer Bevölkerung hören / sehen will. Es ist wie im alten Rom... "Panem et circenses". Brot sieht heute eher nach Fastfood und Spiele nach Unterklassen TV aus.
... das war's im Groben
Gruß Palimm
Mein Tip: Verschärfung der Waffengesetze!!! Sportwaffen nur noch bis Kleinkaliber. Großkalibrige Waffen nur für Polizei, Bundeswehr, Sicherheitsdienste usw. Lagerung der Waffen(Munition)eines Schießsportvereines in den Heimen der Vereine mit besonderen Auflagen, Tresoren und Sicherheitsvorkehrungen.
Denn ohne 9mm Schußwaffe und hunderten Schuß Munition = KEIN Amok in diesen Ausmaßen.
Sehr gut zusammengefasst. Ich bin selber Psychologe und begeisterter Gamer. Die Diskussion in der Forschung zum Einfluss von Computerspielen auf Gewalt bei Jugendlichen ist nicht neu.
Es gibt verschiedene Untersuchungen, einige sprechen für einen starken Zusammenhang, einige weniger. Ich denke, dass es wichtig ist den Einfluss im Kontext zu sehen.
Einen grundsätzlichen Einfluss von gewaltverherrlichenden Spielen zu verneinen ist sicher genauso falsch. Gerade Spiele, die sich durch hohe realitätsnähe auszeichnen, bieten Jugendlichen eine Rahmen zum "ausprobieren", "üben" und "Ideen sammeln". Ich denke das wird keiner abstreiten. So gibt es z.B. Studien die zeigen, dass Counterstrikespieler, die noch nie eine Waffe bedient haben, besser damit klar kommen und besser schießen als eine Kontrollgruppe.
Der Fehler, der allerdings in der Öffentlichkeit und in der Presse häufig begangen wird ist der des Kausalschlusses. Den hast du ja auch wunderbar dargestellt. Denn wenn ich beobachte, dass ein Amokläufer Computerspiele gespielt hat, steht dem eine große Zahl von nicht-gewalttätiger Jugendlicher gegenüber, die auch spielen. Es fehlt also einfach die Kontrollgruppe.
Insgesamt beobachte ich nach solchen Vorfällen immer ein sehr reaktionäres Vorgehen. Es wird schnell nach einem Sündenbock gesucht. Der ist eben mit Computerspielen schnell gefunden. Die Frage danach, in was für einer Gesellschaft wir leben, die solche jungen Menschen formt und ihnen nicht hilft ihre Probleme anders zu lösen, ist für mich die wichtigere.
Ein wenig mehr Differenzierung und ganzheitliche Sicht würde dem Thema slo gut tun!
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